Das ist jedoch nur der äußerlich sichtbare Teil des Projektes „System Innovation BUS NRW“ (SI BUS). Im Kern geht es um deren Ausstattung mit der Software RBL light, einem rechnergestütztem Betriebsleitsystem, sowie die Möglichkeit, zukünftig E-Ticketing-Fahrausweise prüfen zu können. Das RBL ermöglicht die Lieferung von Echtzeitdaten an Kunden. Dadurch kann per Smartphone abgerufen werden, ob der Bus pünktlich ist. „Vor allem die Lieferung von Echtzeitdaten stellt besonders für unsere Kunden im ländlichen Raum eine sehr nützliche Neuerung dar“, erläutert Projektleiter Stefan Kamender. Ermöglicht wird dies durch die permanente GPS-Ortung der Busse.
Die DB Busgesellschaften in NRW werden ihre Echtzeitdaten künftig an die DB AG und die großen Verkehrsverbünde liefern, die die Bus-Daten mit den Schiene-Daten verknüpfen und zum Beispiel in das Internetportal „www.bahn.de“ einstellen. Weiterhin können mit dem System künftig alle Arten von E-Ticketing- Fahrausweisen im Bus geprüft werden. „E-Ticketing ist eines der großen Zukunftsthemen im öffentlichen Personennahverkehr. Die künftige Teilnahme der NRW-Unternehmen am E-Ticketing bietet nicht nur unseren Kunden neue Möglichkeiten, sondern auch für uns selbst. Denn hierdurch sichern wir langfristig unsere Erlöse“, erläutert Andree Bach, Regionalleiter DB Regio Bus, Region NRW. Ein weiterer Baustein des Projektes ist der Aufbau einer zentralen Leitstelle in Münster. Die Verbindung der Busse zur zentralen Leitstelle erfolgt über ein Kommunikationsmodul für Sprach- und Textnachrichten. „Die zentrale Leitstelle in Münster wird rund um die Uhr arbeiten. Das aus 15 Mitarbeitern bestehende Team wird von dort den gesamten Betrieb der DB-Busflotte in NRW steuern. In der Leitstelle stehen den Busfahrern jederzeit kompetente Ansprechpartner zurUnterstützung bei Störungen und zur Beobachtung des Verkehrsablaufs zur Verfügung“, erläutert Stefan Kamender. Notrufe aus den Fahrzeugen werden in der Leitstelle direkt und bevorzugt empfangen und unmittelbar bearbeitet. Dort wo die Ampeln dafür ausgestattet sind, ist eine Ampelbeeinflussung (Grüne Welle) durch die Linienbusse möglich. Dies kommt insbesondere der Pünktlichkeit und der Sicherung von Anschlüssen zugute. Zielbeschilderung, Haltestellenansage und Haltestellenanzeige werden automatisch gesteuert und verbessern die Informationen für Fahrgäste im Bus.
Das Projekt SI BUS wurde lange im Voraus geplant. Die ersten Schritte hat die DB Regio Bus NRW bereits 2010 mit der Erstellung eines Lastenheftes unternommen. Nach europaweiter Ausschreibung in diesem Jahr wurde der Auftrag schließlich an die Firma Zelisko vergeben. „Wir freuen uns natürlich, dass wir den Auftrag erhalten haben. Unsere Erfahrungen mit dem Postbus in Österreich kamen uns bei der Abgabe sicherlich zugute. Wir sind davon überzeugt, dass sich das System auch in Deutschland bewährt“, betont Dipl.-Ing. Michael Reisner, Geschäftsführer der Firma Knorr-Bremse, zu dem die Firma Zelisko gehört. Bereits zum Ende des Jahres 2013 sollen die 450 eigenen Busse und rund 1.000 Busse von im Auftrag fahrenden Busunternehmen mit der neuen Technik ausgestattet sein, die eine neue Welt bei der Prüfung von Fahrscheinen und der Kundeninformation einleitet. „Wir verfolgen das zurzeit in NRW laufende Projekt sehr aufmerksam. Schließlich gibt es bundesweit 22 Bahnbusunternehmen, die davon profitieren können“, so Michael Hahn, Vorstand DB Regio AG, Sparte Bus. Mit dem Projekt trage DB Regio Bus auch zur Arbeitsplatzsicherung in NRW bei. Die komplette Verkabelung und Inbetriebnahme wird von einem Hagener Unternehmen durchgeführt.
Zur DB Regio Bus NRW gehören die Unternehmen der DB Bahn Rheinlandbus (BVR Busverkehr Rheinland GmbH, RVE Regionalverkehr Euregio Maas-Rhein GmbH, RVN Regionalverkehr Niederrhein GmbH, der DB Bahn Ostwestfalen-Lippe-Bus (BBH BahnBus Hochstift GmbH, BVO Busverkehr Ostwestfalen GmbH) und der DB Bahn Westfalenbus (BRS Busverkehr Ruhr-Sieg GmbH und WB Westfalen Bus GmbH). Insgesamt sind in NRW rund 1.300 Mitarbeiter für die DB Busunternehmen tätig. (ah)