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Vorhang auf für den längsten Bus der Welt

24.08.2012 08:27 Uhr
Vorhang auf für den längsten Bus der Welt
© Foto: Fraunhofer IVI

Der längste Bus der Welt, Typbezeichnung „AutoTram Extra Grand“, wurde am 22. August auf dem Dresdner Theaterplatz erstmalig der Öffentlichkeit vorgestellt.

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Hinter dem Konzept steht ein fünfachsiger Doppelgelenkbus mit einer Gesamtlänge von 30,73 Metern, der über 96 Sitzplätze und bis zu 160 Stehplätze (je nach Ausstattung) verfügt. Das Fraunhofer IVI, die DVB AG, die Göppel Bus GmbH sowie weitere Projektpartner entwickelten das Fahrzeug gemeinsam im Rahmen einer Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Die AutoTram Extra Grand stellt ein neuartiges Konzept für den ÖPNV dar, das die Vorteile konventioneller Busse und Straßenbahnen vereinen soll. Im Zuge der heutigen Anforderungen an nachhaltige urbane Mobilität sind auf dem Fahrzeug verschiedene Technologien und Anwendungen, auch aus dem Bereich der Elektromobilität, verbaut. Vorgestellt wurde der Prototyp des Fahrzeugs, der noch in diesem Jahr in Dresden zum Einsatz gebracht werden soll.

Die AutoTram-Technologie basiert auf einem am Fraunhofer IVI entwickelten Fahrzeugkonzept, das die Vorteile von schienen- und straßengebundenen Verkehrssystemen vereint. Was bisher nur Forschungszwecken diente, soll nun praktische Anwendung erfahren. Gemeinsam mit dem Elektrotechnischen Institut der TU Dresden und Wittur Electric Drive GmbH, die für die Entwicklung hocheffizienter Antriebsmotoren zuständig waren, sowie der Dresdner M&Pmotion, control and power electronics GmbH, die spezielle leistungselektronische Komponenten, den Fahrzeugrechner und SuperCap-Speicher beisteuerte, ist ein innovatives Fahrzeug für den öffentlichen Verkehrsraum entstanden. Die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) AG übernahm die verkehrswissenschaftliche Begleitung. In den Händen der DEKRA lag die Typgenehmigung. Gebaut wurde die AutoTram Extra Grand von der Firma Göppel Bus in Thüringen. Die AutoTram Extra Grand ist auch für den Einsatz in BRT-Systemen (Bus Rapid Transit), die in schnell wachsenden Ballungszentren im asiatischen und südamerikanischen Raum sehr verbreitet sind, geeignet.

Als herausragendes technisches Merkmal erweist sich neben den imposanten Abmaßen die Kurvenführung des Fahrzeugs. Die AutoTram Extra Grand verfügt über vier gelenkte Achsen, von denen die letzten drei spurtreu über eine sichere elektro-hydraulische Aktorik geregelt werden. Dank dieser patentierten neuartigen Mehrachslenkung lässt sich das Fahrzeug bequem wie ein Zwölf-Meter-Bus sowohl vorwärts als auch rückwärts manövrieren, so das Fraunhofer Institut. Die Regelungsalgorithmen wurden am Fraunhofer IVI ebenso entwickelt wie das Batteriespeichersystem, das einen rein elektrischen Fahrbetrieb über eine Strecke von acht Kilometern gestattet. Der kompakte Range Extender ermöglicht das Nachladen der Batterien während der Fahrt. Ein prädiktives Energiemanagement sorgt für energieoptimales Fahren.

„Wenn das Fahrzeug alle nötigen Zulassungen hat, werden wir es sicher auf verschiedenen Strecken oder Abschnitten mal testen und die Ergebnisse zur weiteren Forschung an derartigen Fahrzeugen mit dem Fraunhofer IVI auswerten. Ein konkreter Linieneinsatz mit Fahrgästen ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt aber nicht geplant. Vorher müssen solche Fragen wie Sicherheit, Haltestellenlänge, Lenkgeometrie, Fahrgastabfertigung oder Rückwärtsfahrt erörtert werden“, erklärtFalk Lösch, Pressesprecher der DVB. Auch plane man aktuell keine Beschaffung solcher langen Busse. „Das Rückgrat unseres ÖPNV bildet das Straßenbahnnetz. Überlastete und stark nachgefragte Busstrecken wie die ,61‘ wollen wir demnächst durch das leistungsfähigere Schienensystem ersetzten. Dazu gibt es das Projekt ,Stadtbahn Dresden 2020‘. Neben Komfortvorteilen bietet die Bahn mit ihren 45 Meter langen und tendenziell breiter werdenden Wagen auch eine höhere Kapazität als Busse – auch wenn sie 30 Meter lang sind. Dennoch halten wir diese Entwicklung für sinnvoll und haben unsere Unterstützung für die weitere Forschung versprochen. Vor allem in Städten ohne Bahn wäre es eine Alternative für nachfragestarke Buslinien. Wir werden den Markt weiter aufmerksam verfolgen und schauen, in welche Richtung sich der Trend bewegt.“ (ah)

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