Zwei Jahre nach dem Start des ambitionierten Projekts ist der historische Marineklassiker endlich bereit, die Herzen von Technik- und Marinefans höherschlagen zu lassen. Das 48 Meter lange und rund 350 Tonnen schwere Exponat legte eine außergewöhnliche Reise zurück – über See, Binnenwasserstraßen und Straßen – bis es schließlich sein neues Zuhause im Technik Museum Sinsheim fand. Am 24. Mai 2025 öffnet U17 die Luken. Möglich wurde dieses außergewöhnliche Vorhaben nur durch das Engagement vieler Unterstützer – allen voran die Mitglieder des Verbandes Deutscher U-Bootfahrer e.V. (VDU).
Der Einstieg in das U-Boot erfolgt über das Dach der Halle 2 des Museums. Von dort gelangen die Besucher über eine eigens dafür installierte Brücke und eine Aufstiegsleiter direkt in das Innere des Bootes. Aus Sicherheitsgründen ist der Zugang auf maximal 30 Personen gleichzeitig begrenzt. Diese Regelung wird durch ein elektronisches Drehkreuz gesteuert, das unmittelbar vor dem Abstieg ins Boot platziert ist. So ist ein geordneter und sicherer Besuch für ein intensives und ungestörtes Erlebnis an Bord garantiert.
Technisch wurde U17 sorgfältig aufbereitet: Das Tiefenruder, das für den Transport abgetrennt werden musste, um das U-Boot auf dem Ponton drehen zu können, wurde wieder montiert. Von den ursprünglich ausgebauten Batterien wurden fünf zurück an Bord gebracht – so können Besucher auch diese wichtigen Komponenten der Bordtechnik aus nächster Nähe erleben.
Ein Höhepunkt ist das Periskop. Besucher können hindurchblicken – mit direktem Blick auf die benachbarte Tupolev Tu- 144. Museumsleiter Andreas Hemmer: „Es war uns ein großes Anliegen, das Periskop wieder funktionstüchtig zu machen – damit unsere Besucher Technik wortwörtlich mit eigenen Augen erleben können.“ Auch der vordere Torpedoschacht des U-Boots wurde in Szene gesetzt. Wer hindurchblickt, hat eine perfekte Sichtachse auf die ausgestellte MiG-23 – ein weiteres eindrucksvolles Beispiel für das Zusammenspiel aus maritimer und luftfahrthistorischer Technik im Sinsheimer Museum. Auf einen neuen Anstrich des U-Bootes wurde bewusst verzichtet, da U17 vollständig aus rostfreiem Edelstahl besteht: ein echtes Stück Technikgeschichte – unverfälscht und greifbar. Ein weiteres zentrales Element der Besucherführung setzte die Werkstatt in Zusammenarbeit mit zahlreichen befreundeten Firmen unter der fachlichen Anleitung von Museumsmitglied Markus Naurath um. Als Zugang zum U-Boot entwarf der Diplom-Designer und Architekt eine Brücke im Stil eines maritimen Anlandungssteges. Diese verbindet das Museumsdach mit U17 und fügt sich dank ihres authentischen Looks harmonisch ein, ohne das Gesamtbild des U-Boots zu beeinträchtigen. Mit Naurath realisierten die Museen bereits zahlreiche Projekte – unter anderem die Raumfahrthalle im Technik Museum Speyer sowie das Hotel Sinsheim.
Ein besonderes Highlight erwartet die Besucher bereits zur Eröffnung. Mitglieder des Verbandes Deutscher U-Boot-Fahrer (VDU) sowie ehemalige U-Bootfahrer werden am Samstag, 24. Mai 2025, vor Ort sein, um über das Boot, ihre Dienstzeit und das tägliche Leben an Bord zu berichten. Sie stehen großen und kleinen Besuchern Rede und Antwort – direkt am Exponat, aus erster Hand und mit jeder Menge spannender Geschichten im Gepäck.
Ganz in bewährter Manier der Technik Museen Sinsheim Speyer wird es rund um das U-Boot U17 künftig regelmäßig Sonderaktionen, Events und Themenführungen geben. Das Exponat soll kein stilles Museumsstück bleiben, sondern ein Ort lebendiger Begegnung, Wissensvermittlung und Begeisterung sein. Für die laufende Betreuung des Bootes sorgt künftig die U-Bootkameradschaft U17, die sich mit fachlicher Expertise und persönlichem Engagement um Pflege und Präsentation kümmern wird. Viele der ehemaligen Besatzungsmitglieder bringen nicht nur ihr technisches Wissen mit ein, sondern auch persönliche Erinnerungen – und machen U17 so zu einem einzigartigen Erlebnisraum für Geschichte zum Anfassen.
Das U-Boot U17 wurde 1973 in Dienst gestellt und gehörte zur Klasse 206A der Bundesmarine. Über drei Jahrzehnte diente es der deutschen Marine – vor allem in der Zeit des Kalten Krieges. Es steht heute als Symbol für die technische Entwicklung und Einsatzfähigkeit der deutschen U-Boot-Flotte jener Epoche. In seiner neuen Rolle als Museumsexponat bietet U17, eine Leihgabe der Wehrtechnischen Studiensammlung des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw), faszinierende Einblicke in den Alltag unter Wasser – vom Arbeitsplatz bis zur Kombüse, von der Navigation bis zur Technikzentrale.