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Baden-Württemberg: Ein Jahr Bündnis gegen den Fachkräftemangel

26.03.2025 13:19 Uhr | Lesezeit: 4 min
Reisebusfahrer am Steuer eines Reisebusses, der seine Fahrt vorbereitet
In Baden-Württemberg fehlen aktuell 2600 Busfahrer, die Zahl wird in den kommenden Jahren noch steigen
© Foto: welcomia/Getty Images Plus/iStock

Der Fachkräftebedarf bei Bus und Bahn ist groß, weshalb das Verkehrsministerium Baden-Württemberg vor einem Jahr ein Bündnis initiiert hatte.

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Laut Verkehrsministerium fehlen in Baden-Württemberg aktuell 2600 Busfahrer. Auch im Schienenpersonennahverkehr sind bei etwa 2.600 Lokführerinnen und Lokführer derzeit fast 20 Prozent der Stellen unbesetzt. Im März 2024 hatte sich daher auf Initiative des Ministeriums ein Bündnis gebildet. Denn der Fachkräftemangel in der Branche wird sich künftig noch verschärfen. Denn mehr als die Hälfte der Busfahrer ist älter als 50 Jahre. Wird der SPNV wie vom Land geplant ausgebaut, fehlen weitere mehr als 600 zusätzliche Lokführer. Für den wachsenden Busverkehr müssten 800 Fahrer pro Jahr dazu kommen.

Um den Fachkräftemangel in den Griff zu bekommen, hat das Bündnis drei Hauptaufgaben definiert: Die Sichtbarkeit der Berufe erhöhen, Mehrwerte für die Beschäftigten schaffen und die Rahmenbedingungen verbessern. In diesem ersten Jahr sei man „schon wichtige Schritte gegangen“ und habe gemeinsame Projekte und Themen angesetzt, so das Ministerium.

Wohnen bezahlbarer machen

In den Arbeitsgruppen des Bündnisses werden unter anderem die Themen Sicherheit im ÖPNV, Kinderbetreuung, Reform des Busführerscheins, Fachkräftegewinnung aus dem Ausland oder betriebliches Gesundheitsmanagement bearbeitet.
Im Schwerpunkt: Rahmenbedingungen im betrieblichen Umfeld verbessern, gehe es unter anderem darum, Wohnen bezahlbarer zu machen. So arbeitet das Bündnis am Aufbau einer digitalen Wohnraumbörse der verschiedenen Verkehrsunternehmen oder bietet Lösungen und Angebote in Sachen Gesundheitsmanagement und Firmenfitness an.

„Nach einem Jahr der gemeinsamen Tätigkeit sind im Fachkräftebündnis viele gute Initiativen und Ideen entstanden, die wir benötigen, um unsere Branche attraktiver zu machen. Denn wir brauchen trotz der nicht einfachen finanziellen Lage in vielen Unternehmen in den kommenden Jahren viele qualifizierte und hoch motivierte Arbeitskräfte, mit denen wir das gute Angebot im ÖPNV sichern und weiter ausbauen können“, sagte Alexander Pischon, Vorsitzender der VDV-Landesgruppe Baden-Württemberg, anlässlich des Jubiläums.

Kosten für Busführerschein senken

Die politischen Rahmenbedingungen sind ein wichtiger Schlüssel zur Fachkräftegewinnung und -bindung im ÖPNV. Insbesondere sieht das Bündnis bei den Vorschriften, die den Erwerb des Busführerscheins regeln, großen Handlungsbedarf. Es wurden konkrete Vorschläge zur Verschlankung erarbeitet. WBO-Präsident Franz Schweizer erklärte dazu: „Der Busführerschein kostet in Deutschland mit circa 14.000 Euro immer noch das Vierfache wie in Österreich. Das muss schnellstens geändert werden. Auch die Anerkennung von Fahrerlaubnissen aus Drittstaaten ist ein Thema. Bereits gut ausgebildetes und erfahrenes Fahrpersonal aus dem Ausland muss ohne bürokratische Hürden zeitnah und effizient eingesetzt werden können.“

Um die Unternehmen bei der Personalgewinnung zu unterstützen, gibt es bereits eine Reihe von Fördermaßnahmen, die durch einen Förderkompass den Arbeitgebern leichter zugänglich gemacht werden sollen. Ein weiterer Punkt, an dem das Bündnis ansetzt, ist die zwingende Berücksichtigung von Sanitär- und Sozialräumen für das Fahrpersonal bei der Errichtung von Zentralen Omnisbusbahnhöfen (ZOB) und anderen Verkehrsknotenpunkten.

„Die Förderung von Sanitär- und Pausenräumen in ZOB, die vor dem Hintergrund der Arbeit des Bündnisses nun neu in den Förderkatalog aufgenommen wurde, ist deshalb ein erster Schritt in die richtige Richtung. Das Fachkräftebündnis hat bereits im ersten Jahr seines Bestehens mit vielfältigen Initiativen erfolgreich zur Lösung der personellen Herausforderungen im ÖPNV beigetragen – weiter so“, so der WBO-Präsident.

Bessere Sichtbarkeit der Berufe

Die beteiligten Organisationen bündeln Kommunikationsmaßnahmen für eine verbesserte Sichtbarkeit und erhöhte Bekanntheit der Berufe im ÖPNV. Der WBO und die Busunternehmen im Land richteten 2024 in Zusammenarbeit mit den regionalen Arbeitsagenturen beispielsweise den Tag des Busses aus. Zum einjährigen Jubiläum hat das Bündnis ein gemeinsames Logo entwickelt und veröffentlicht.
Und am 24. März haben die Bundesagentur für Arbeit und das Ministerium für Verkehr den Startschuss für das Kooperationsprojekt Zukunft in Fahrt gegeben. Dabei können Besucher in den nächsten Monaten in den Warteräumen mehrerer Berufsinformationszentren (BiZ) das Bwegt-Quiz „It‘s a match“ spielen. Dabei erfahren sie, welche Interessen und Stärken für die Berufe Lokführerin, Busfahrer, Werkstattmitarbeiterin oder Kundenbetreuer benötigt werden. Nach Karlsruhe folgen ab April die BiZ in Stuttgart und Aalen.

Das Bündnis für Fachkräftegewinnung besteht aus 16 Institutionen, von denen das Ministerium für Verkehr, der VDV sowie der WBO den Trägerkreis bilden. Zusammen mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) und der Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Baden-Württemberg, bilden diese fünf Organisationen den Steuerkreis. Die Trägerorganisationen finanzieren mit eigenen Mitteln die Geschäftsstelle des Bündnisses. Die beteiligten Trägerkreisorganisationen Verkehrsministerium, VDV und WBO finanzieren mit eigenen Mitteln die Geschäftsstelle des Fachkräftebündnisses.

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