Das Bundesverkehrsministerium geht einen weiteren Schritt bei der Einführung des digitalen Fahrzeugscheins. Nachdem eine erste interne Testphase abgeschlossen ist, in der Funktionen der i-Kfz-App und des digitalen Fahrzeugscheins geprüft wurden, startet es nun in eine öffentliche Testphase, in der die Bürger gefragt sind.
Neben der klassischen Papierversion soll es künftig in der i-Kfz-App des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) auch einen digitalen Fahrzeugschein geben (weitere Informationen auf der Webseite des Amtes). In der Pilotphase ab dem 28. April können insgesamt 2.500 Bürger mit einem zugelassenen privaten Fahrzeug die Funktionen der App unter realen Bedingungen testen. Dafür mussten sie sich ab dem 22. April erst einmal registrieren. Die Vergabe der Plätze erfolgte in der Reihenfolge der Registrierung, wie das Bundesverkehrsministerium weiter mitteilt. In der Zwischenzeit sind die Plätze alle vergeben, wie das KBA auf seiner Webseite erläutert.
In Testphase Papierformat des Fahrzeugscheins sicherheitshalber mitführen
Der digitale Fahrzeugschein erfüllt bereits in der Testphase die Mitführungspflicht für die Zulassungsbescheinigung, heißt es auf der Webseite des Ministeriums. Es weist darauf hin, dass in dieser Phase das Papierformat weiterhin mitgeführt werden sollte. Denn die Rechtsänderung könnte noch nicht allen Polizeibehörden bekannt sein. Bei Fahrten ins oder im Ausland müsse der Fahrzeugschein in Papierform aktuell weiterhin mitgeführt werden. Auch für die Durchführung der Hauptuntersuchung (TÜV) ist der Fahrzeugschein in Papierform mitzuführen.
Die freiwilligen Nutzer können vor dem öffentlichen Roll-out erste Erfahrungen sammeln. Für die Teilnehmenden soll das Feedback über eine Umfrage-Webseite erfolgen. Die Rückmeldungen sollen helfen, die i-Kfz App bedarfsgerecht weiterzuentwickeln. Nach Finalisierung soll die App für alle Bürgerinnen und Bürger voraussichtlich im zweiten Halbjahr nutzbar sein.
In der aktuellen öffentlichen Testphase und nach der Bereitstellung der App in den Stores wird es zunächst nur mittels der eID-Funktion möglich sein, den digitalen Fahrzeugschein in die i-Kfz-App zu importieren, wie das BMDV auf Nachfrage der Redaktion mitteilt. Das heißt, nur Privatpersonen mit einem funktionsfähigen Personalausweis oder Aufenthaltstitel mit online-Funktion (Elektronische Identität) können die App nutzen. In einer zweiten Ausbaustufe soll es auch für Unternehmen möglich sein, den digitalen Fahrzeugschein in die App zu laden, so das Ministerium weiter.
Diese Ausbaustufe sei auf den internen Testsystemen des KBA bereits verfügbar. Man strebe an, den digitalen Fahrzeugschein auch für gewerbliche Nutzer "möglichst noch in diesem Jahr" umzusetzen.
Halter können digitale Version mit beliebig vielen Fahrern teilen
Mit der digitalen Version des Fahrzeugscheins entfällt die Mitführpflicht des Fahrzeugscheins in Papierform in Deutschland. Außerdem können mehrere Fahrzeugscheine gleichzeitig in der App hinterlegt werden. Darüber hinaus kann der digitale Fahrzeugschein mit beliebig vielen Fahrerinnen und Fahrern des Fahrzeugs (auch zeitlich befristet) geteilt werden.
Gut zu wissen: Eine Löschung des digitalen Fahrzeugscheins in der App hat keine weitreichenderen Folgen. Die Daten in der App werden zwar gelöscht, das Fahrzeug ist aber weiterhin angemeldet und zugelassen. Heißt aber auch: Die Papierversion sollte man behalten. Außerdem lässt sich die digitale Version wieder in die App laden. Die Variante soll keine weiteren Kosten für den Halter verursachen.
Schon zuvor hatte das Ministerium im September 2023 die internetbasierte Kfz-Zulassung über die App eingeführt (wir berichteten). Der digitale Fahrzeugschein sei das erste Produkt der digitalen Fahrzeugpapiere, teilt es weiter mit. Perspektivisch sollen weitere Fahrzeug- und halterbezogene Nachweise wie der Führerschein in die App integriert werden.