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Konjunkturumfrage: Fahrermangel bleibt in NRW ein Problem

17.04.2025 17:44 Uhr | Lesezeit: 3 min
Busfahrer
Der Fahrermangel bleibt eine zentrale Herausforderung
© Foto: OMNIBUSREVUE/Sascha Böhnke

Die jüngsten Ergebnisse der bdo-Konjunkturumfrage zum Fahrpersonalstand in Nordrhein-Westfalen bestätigen, was viele Unternehmen im Tagesgeschäft längst spüren: Der Fahrermangel bleibt eine zentrale Herausforderung, vor allem im mittelständisch geprägten privaten Omnibusgewerbe. Ohne Entlastung bei Bürokratie und Berufszugang drohen Fachkräftemangel und Wachstumshemmnisse zum dauerhaften Problem zu werden.

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Laut der Erhebung berichten 64,7 Prozent der Busunternehmen im bevölkerungsreichsten Bundesland von einem Mangel an qualifiziertem Fahrpersonal. Die regionale Ausprägung ist dabei heterogen, doch der Trend ist eindeutig – besonders spürbar im Anmietverkehr und in der Touristik, wo 61,4 Prozent der Betriebe ihr Angebot bereits einschränken mussten.

Im Gegensatz dazu zeigt sich der Linienverkehr – insbesondere im schulischen Bereich – bislang noch robust: 95,5 Prozent der Leistungen können nach Angaben der Unternehmen weiterhin zuverlässig erbracht werden. Allerdings: 68,2 Prozent sehen den bestehenden Personalmangel als Wachstumsbremse, da zusätzliche Kapazitäten nicht bedient werden können. Die Umfrage bestätigt zudem eine pessimistische Erwartungshaltung: 50 Prozent der Befragten rechnen mit einer weiteren Verschärfung der Personallage in den kommenden zwölf Monaten, 31,8 Prozent prognostizieren sogar eine „deutliche Zunahme“.

Christian Gladasch, Geschäftsführer des Verbandes Nordrhein-Westfälischer Omnibusunternehmen (NWO), fordert eine fundamentale Reform des Berufskraftfahrerzugangs: „Die derzeitige Qualifizierungsstruktur ist nicht mehr zeitgemäß. Sie schreckt potenzielle Bewerberinnen und Bewerber ab – sowohl Berufsanfänger als auch Quereinsteiger. Wir brauchen schlanke, bezahlbare und praxisnahe Ausbildungsmodelle, die den Einstieg erleichtern, ohne die Qualität zu gefährden.“ Der Verband fordert daher die neue Bundesregierung auf, das Thema Qualifikation und Führerscheinerwerb ab Tag eins auf die Agenda zu setzen – unter Einbindung der Branche und in Abstimmung mit den Verkehrs- und Bildungspolitikern auf Landes- und Bundesebene.

Ein weiterer struktureller Bremsfaktor ist der bürokratische Aufwand. 88,2 Prozent der Unternehmen sehen sich laut Umfrage durch gesetzliche und administrative Pflichten spürbar belastet. Besonders prekär ist die Situation im grenzüberschreitenden Verkehr, wo sozial- und steuerrechtliche Meldepflichten, Mitführdokumente und nationale Auslegungsunterschiede erhebliche operative Hemmnisse darstellen. Der Koalitionsvertrag sieht zwar Entlastungen vor – darunter ein jährliches Bürokratieentlastungsgesetz, die Reduktion von Bestellpflichten für Betriebsbeauftragte sowie die Vereinfachung energiebezogener Berichtspflichten. Doch aus Sicht der Branche muss deren konsequente und praxistaugliche Umsetzung nun folgen.

Um dem Fachkräftemangel nicht nur politisch, sondern auch praktisch entgegenzutreten, veranstaltet der NWO am 20. September 2025 erstmals den „Tag des Busses“ in NRW. Der Aktionstag in Wuppertal steht unter der Schirmherrschaft von NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer und soll insbesondere junge Menschen und Quereinsteiger für das Berufsfeld begeistern. „Wir wollen zeigen, dass unser Beruf Perspektive und Sinn stiftet – in der Mobilität der Zukunft wie im Alltag der Menschen“, betont Gladasch. „Image, Attraktivität und Arbeitsbedingungen müssen dabei ganzheitlich gedacht werden. Der Aktionstag ist ein erster, sichtbarer Schritt.“

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