„Es ist nun wirklich kein Geheimnis. Die Inhaber und Mitarbeiter der Busunternehmen in Deutschland erwirtschaften Milliarden und sichern somit viele Arbeitsplätze im Busgewerbe und tourismusnahen Bereichen“, so bdo-Präsident Wolfgang Steinbrück, der die Konferenz eröffnete. Dennoch haben in der Vergangenheit bislang Kennzahlen gefehlt, wenn es darum ging, die Bedeutung des Bustourismus unumstößlich darzustellen und gegen ungerechte Benachteiligung des Busses, zum Beipsiel bei Umweltzonen, vorzugehen.
Deshalb hat der bdo gemeinsam mit den Städten Berlin, Hamburg, München und Dresden als Kooperationspartner die Grundlagenstudie „Wirtschaftsfaktor Bustourismus“ initiiert. Das Deutsche Wirtschaftswissenschaftliche Institut für Fremdenverkehr an der Universität München (dwif) hat als anerkanntes und unabhängiges Institut hierzu über 3.000 Busreisegäste sowie Unternehmer befragt. Nach zwei Jahren Forschungsarbeit stellte dwif-Vorstandsmitglied und Projektleiter Bernhard Harrer die wichtigsten Eckpunkte vor.
Der Bustourismus generiere demzufolge in Deutschland jährlich einen Umsatz von 10,5 Milliarden Euro. 25 Prozent davon seien Zusatzausgaben in den Zielgebieten, die in Ergänzung zum Pauschalpreis anfallen. Hierzu zählten gastronomische Leistungen, Einkäufe oder auch die Inanspruchnahme von Dienstleistungen.
Auf diesem Wege sichere der Bustourismus alleine in Deutschland über 200.000 Arbeitsplätze. Weit mehr als die Busunternehmen profitierten weitere Leistungserbringer wie Hotels oder Freizeiteinrichtungen. Deren Umsätze resultierten aus den Leistungen im Pauschalpaket, den Zusatzausgaben der Busreisenden in den Städten und Gemeinden sowie den Kosten für Reisevor- und -nachbereitung beziehungsweise für den Transfer zum Abfahrtsort des Busses. Von den Nettoumsätzen der Bustouristen im Gelegenheitsverkehr entfalle nur etwa ein Viertel auf die Busunternehmen. Das Beherbergungsgewerbe zähle 30 Millionen Übernachtungen durch den Bustourismus in Deutschland.
Auf jeden Arbeitsplatz in deutschen Busunternehmen im Gelegenheitsverkehr kämen der Studie zufolge 4,7 weitere Beschäftigungsverhältnisse bei Zulieferern und Anbietern von ergänzenden Leistungen. bdo-Hauptgeschäftsführer Gunther Mörl machte bei der Präsentation die Bedeutung dieses Faktors deutlich: „Das ist eine beachtliche Zahl von Arbeitsplätzen, die es ohne den Bustourismus nicht gäbe.“
Auch zum individuellen Verhalten der Bustouristen konnte Harrer Fakten präsentieren. Die durchschnittliche Busreise dauere rund 3,4 Tage. Die Kunden zahlten bei Übernachtungsreisen im Inland pro Reisetag circa 100 Euro (Median), hinzukommen pro Tag Zusatzausgaben in Höhe von 28,30 Euro. Der größte Anteil liege hier im Gastgewerbe, 28,7 Prozent fließe in den örtlichen Einzelhandel. Je nach Anlass der Reise würden auch deutlich höhere Zusatzausgaben erreicht. Vor allem bei Kultur- und bei Städtereisen seien pro Busreisenden bis zu 100 Prozent höhere Ausgaben zu verzeichnen. Laut bdo sollten auch bei Tagesreisen Bustouristen in den Städten nicht weniger willkommen sein, denn hier lägen die Zusatzausgaben im Zielgebiet pro Fahrgast lediglich 3,5 Prozent niedriger als bei einer Mehrtagestour. (ah)