Die Gewerkschaft Verdi hat am Donnerstag, 20. März, ihren zweitägigen Ausstand bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) fortgesetzt. Bis Freitagmorgen fallen nach BVG-Angaben alle U-Bahnen und Straßenbahnen sowie die meisten Busse aus. Hintergrund sind die Tarifverhandlungen zwischen Verdi und der BVG für rund 16.000 Beschäftigte. „Betroffen sind U-Bahnen, Straßenbahnen und die meisten Buslinien“, teilten die Berliner Verkehrsbetriebe mit. „Lediglich einige Busse, die von Subunternehmen im Auftrag der BVG betrieben werden, fahren weiterhin.“ Zudem sind die S-Bahn und Regionalzüge unterwegs.
Hintergrund des Ausstands sind die festgefahrenen Tarifverhandlungen zwischen der BVG und Verdi. Die Gespräche laufen bereits seit Mitte Januar. Doch auch die fünfte Verhandlungsrunde vergangene Woche blieb ohne Einigung. Es ist bereits der vierte Warnstreik in der laufenden Tarifrunde - zum zweiten Mal geht es über zwei Tage.
BVG fordert von Verdi Kompromissbereitschaft
Direkt nach dem Warnstreik beginnt am Freitagmorgen die nächste – und entscheidende – Gesprächsrunde zwischen Verdi und der BVG. Sollte auch dann kein Abschluss zustande kommen, hat die Gewerkschaft bereits eine Urabstimmung über unbefristete Streiks angekündigt. Mindestens 75 Prozent der teilnehmenden Mitglieder müssten dafür zustimmen. Dann könnte der nächste Ausstand deutlich länger als 48 Stunden dauern.
Zuletzt standen die Zeichen deutlich auf Konfrontation. Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt kritisierte das jüngste BVG-Angebot als „völlig unzureichend“. Knackpunkt ist vor allem die von Verdi geforderte Entgelterhöhung um 750 Euro.
Die BVG will jedoch nicht mit einem neuen Angebot in die Gespräche am Freitag gehen. „Es ist höchste Zeit, dass die Gewerkschaft endlich auch Lösungsansätze und Kompromisse an den Tisch bringt, statt weiter auf Maximalforderungen zu beharren“, sagte Personalvorständin Jenny Zeller-Grothe. „Wir sind viermal auf die Gewerkschaft zugegangen“, hieß es mit Verweis auf die vier Angebote im Laufe der Gespräche. Kompromisse könnten jedoch nicht nur von einer Seite erwartet werden.
Beide Seiten sehen Nachholbedarf beim Entgelt
Verdi war mit einer Forderung von monatlich 750 Euro mehr bei einer Laufzeit von zwölf Monaten in die Verhandlungen gegangen. Zudem verlangte sie ein 13. Monatsgehalt, eine Fahrdienst- beziehungsweise Wechselschichtzulage in Höhe von 300 Euro sowie eine Schichtzulage von 200 Euro. Die Gewerkschaft argumentiert vor allem mit einem Nachholbedarf infolge der Preisentwicklung.
Die BVG erkennt den Nachholbedarf an. Das Unternehmen betont jedoch zugleich, dass man sich bei den Tarifverhandlungen 2021 mit Verdi auf eine Wochenarbeitszeit von 37,5 statt 39 Stunden bei vollem Lohn geeinigt habe. Die BVG bot zuletzt stufenweise 375 Euro bei 24 Monaten Laufzeit. Das entspreche einer Erhöhung von insgesamt 13,6 Prozent.