„Im Jahr 2024 beförderten wir 21,1 Millionen Fahrgäste. Dies liegt knapp sieben Prozent unter der Nachfrage im Vor-Corona-Jahr 2019“, erklärte Anja Tautenhahn für die Jenaer Stadtwerke. 2019 seien es 22,6 Millionen gewesen. Der Nachfrage-Einbruch werde nur langsam wieder aufgeholt. Auch im Nordhäuser Stadtverkehr wurde das Niveau vor den Lockdowns einer Sprecherin der Verkehrsbetriebe zufolge bislang nicht wieder erreicht. Allerdings lägen dort die Nutzerzahlen im Regionalverkehr bereits etwas über denen von 2019.
In Erfurt haben sich die Zahlen hingegen verbessert: Dort nutzten 2024 rund 59 Millionen Menschen die 93 Bahnen und 74 Busse der Verkehrsbetriebe, erklärt eine Sprecherin. 2014 hatte diese Zahl noch bei rund 48 Millionen gelegen, im Jahr 2019 bei 55,5 Millionen. In allen befragten Kommunen stiegen die Zahlen langsam, aber stetig, so das Fazit.
Dabei machen den Verkehrsbetrieben vor allem zwei Themenfelder zu schaffen: Zum einen sorgten die generell steigenden Preise für steigende Kosten. Diese müssten zum Teil auf die Fahrgäste umgelegt werden, hieß es übereinstimmend. Die Kostensteigerungen reichten von Diesel über Energie und Ersatzteilen bis hin zu Dienstleistungen und Personal. In der Folge müssten die Ticket- und Abopreise sowie die Zuschüsse aus öffentlichen Geldern teils jährlich angepasst werden.
Unwägbarkeiten beim Deutschlandticket
Zum anderen sei ein langfristiges Wirtschaften ohne langfristig gesicherte Finanzierungszusagen nicht möglich. „Die gegenwärtige Kostenentwicklung und die ungewisse Finanzierung des ÖPNV, hier insbesondere durch die Unwägbarkeiten beim Deutschlandticket, lassen keine gesicherte Prognose zu“, so Tautenhahn.
Während einerseits die Erwartungen der Kunden an eine moderne, umweltfreundliche und zuverlässige Mobilität und flexible, digitale Angeboten stiegen, mangele es oft bereits an den Mitteln zum Erhalt der vorhandenen Infrastruktur und der bestehenden Angebote. Zudem fehle es teils an Material, Fachfirmen und Personal. Wichtigster Wunsch der Betreiber ist daher eine gesicherte Finanzierung für die kommenden Jahre – auch beim Deutschlandticket.
Ideen wie der „Integrale Taktfahrplan Thüringen“, mit dem Verkehrsangebote miteinander verknüpft werden sollen, sei ein guter Ansatz, hieß es aus einigen Kommunen. Allerdings müsse auch dieser Ansatz stärker durch die Landesregierung finanziert werden.