Die Entscheidung der Bundesregierung, die Förderprogramme für klimaschonende Nutzfahrzeuge und für alternative Antriebe von Bussen im Personenverkehr nicht über 2025 hinaus weiterzuführen, habe auch Folgen für NIAG-Unternehmensgruppe, wie das Unternehmen mitteilte. Man werde den „Weg zur Elektromobilität neu planen“ müssen, so die NIAG. Der mögliche Aufbau eines zentralen Standortes für die E-Mobilität in Kamp-Lintfort könne so nicht realisiert werden und der Ankauf weiterer Elektrobusse hänge nun von den künftigen Fördermöglichkeiten ab.
„Die neuen Rahmenbedingungen haben uns gezwungen, neue Berechnungen für die Investitionen rund um die E-Mobilität anzustellen“, erklärte NIAG-Vorstand Peter Giesen. Bei einer NIAG-Veranstaltung am 24. Juni hatte NIAG-Vorstand Hendrik Vonnegut in diesem Zusammenhang bereits betont: „Bei einem Preis für einen Elektrobus, der mehr als doppelt so hoch liegt wie für einen Dieselbus, kann praktisch kein ÖPNV-Unternehmen die Kosten alleine stemmen. Wie alle anderen Unternehmen in der Branche auch, sind wir hier auf Fördermittel angewiesen, um die Verkehrswende im ÖPNV zu schaffen.“
43 Elektrobusse weiter vorgesehen
Angesichts der fehlenden Förderung ab dem übernächsten Jahr verzichtet die NIAG nun zunächst auf den Ankauf weiterer neuer E-Busse, bis sich „alternative Fördermöglichkeiten in der geplanten Größenordnung“ ergeben. Das Unternehmen belässt es damit erst einmal bei den vorgesehenen 43 neuen Elektrobussen, davon 12 Fahrzeuge mit 18 Metern Länge. Hierfür sind aus Bundesmitteln gut 12 Millionen Euro Förderung vorgesehen. Das bedeutet: Bis einschließlich 2025 übernimmt der Bund 80 Prozent der Mehrkosten im Vergleich zu neu angeschafften Dieselbussen.
Die bereits bestellten, elektrisch angetriebenen Busse für NIAG und LOOK sollen sukzessive im Laufe des Jahres 2025 in das Liniennetz integriert werden. Damit würde das Unternehmen seinen Teil am Ziel des Kreises Wesel erreichen, bis 2025 die CO2-Emissionen im ÖPNV um 25 Prozent zu reduzieren.
NIAG setzt weiter auf Innovationen
Man werde auch künftig Umweltbelastungen weiter vermindern, um das allgemein steigende Verkehrsvolumen mit möglichst geringen Umweltauswirkungen bewältigen zu können, betonte die NIAG. So prüft das Betriebsteam der NIAG laufend die noch bessere Verknüpfung verschiedener Verkehrsträger. „Wir wollen die unterschiedlichen Verkehrsträger noch besser miteinander verknüpfen: Busse, On-Demand-Verkehr, Car-Sharing, Bahn und Fahrrad sowie verbindende Mobility- und Fahrradstationen. Und dazu: moderne Mobilitäts-Apps für unsere Fahrgäste. So kann ein Angebot entstehen, mit dem Menschen der Umstieg vom Pkw auf den ÖPNV erleichtert wird“, sagte Giesen.
Auswirkungen auf die Standorte
Mit dem Wechsel in der Förderpolitik passt die NIAG neben den Busbestellungen weitere Vorhaben an: So verfolgt das Unternehmen seinen ursprünglichen Plan nicht weiter, ein neues, zentrales Busdepot für Elektrobusse auf rund 50.000 Quadratmetern in Kamp-Lintforter Gewerbegebiet Nord-Kamperbruch zu errichten.
„Ein neuer, zentraler Standort hätte betriebswirtschaftlich nur Sinn gemacht, wenn wir sicher davon ausgehen könnten, dass die NIAG im Laufe der kommenden Jahre die vorgesehenen Elektrobusse mit der entsprechenden Förderung auch beschaffen kann“, betont Vonnegut. „Das ist beim Wegfall der Förderung nicht machbar.“