Volkswagen ist bereits seit 2000 an Scania beteiligt und hält heute direkt und indirekt insgesamt 89,2 Prozent der Stimmrechte und 62,6 Prozent des Kapitals an dem schwedischen Nutzfahrzeugunternehmen. Aufgrund der bestehenden rechtlichen Beschränkungen zum Schutz der Minderheitsaktionäre von Scania (‚at arm’s length‘-Prinzip) ist es laut VW in der gegenwärtigen Eigentümerstruktur allerdings nicht möglich, das volle Potenzial einer engeren operativen Zusammenarbeit zwischen Volkswagen und Scania sowie zwischen MAN und Scania zu realisieren.
Durch den nun angestrebten vollständigen Erwerb von Scania sollen „die bestehenden Hindernisse in der Zusammenarbeit beseitigt, wichtige gemeinsame Projekte zügiger realisiert und auf diese Weise zusätzliche Wachstumsmöglichkeiten und Synergien erzielt werden“. Über die bisher kommunizierten Synergien von mehr als 200 Millionen Euro hinaus, die wie angekündigt bis Ende 2014 gehoben werden, erwartet Volkswagen innerhalb des Integrierten Nutzfahrzeugkonzerns im Durchschnitt ein langfristiges zusätzliches Synergiepotenzial von mindestens 650 Millionen Euro operatives Ergebnis pro Jahr. Angesichts der langen Produktlebenszyklen im Nutzfahrzeuggeschäft wird es, so VW, zehn bis 15 Jahre dauern, bis dieses Potenzial voll ausgeschöpft sein wird.
„Die beabsichtigte volle Integration von Scania in den Volkswagen Konzern folgt einer überzeugenden industriellen Logik. Sie wird Leistungsfähigkeit, Effizienz und Flexibilität der Nutzfahrzeug-Gruppe mit Scania, MAN und Volkswagen Nutzfahrzeuge weiter signifikant verbessern, etwa durch die Implementierung einer gemeinsamen Baukastenstrategie ähnlich wie bei unseren Personenfahrzeugen“, so Dr. Leif Östling, Vorstand für den Geschäftsbereich Nutzfahrzeuge im Volkswagen Konzern. Strukturelle Veränderungen bei Scania, insbesondere mit Blick auf die Beschäftigten und die Produktionsstandorte sowie Entwicklungszentren, sind nach Unternehmensangaben nicht geplant. (ah)