Der Name Auwärter hat eine lange Tradition, Gleiches gilt auch für die Pucher Gruppe, die Auwärter vor einigen Jahren übernommen hatte. Wenn sich also zwei Kleinbus-Spezialisten zusammentun, dann sollte dabei auch Gutes herauskommen. Und tatsächlich – die Ideen, die hinter Auwärters neuestem Fahrzeug, dem Centro City, stecken, können sich sehen, besser aber noch: fahren lassen. Der Centro City ist ein knapp 7,5 Meter langer Sprinter, der 13 Fahrgäste sitzend und neun Fahrgäste stehend befördern kann. Der Bus ist als typischer Low Entry-Bus ausgelegt, das bedeutet, der Fahrgastraum bis hinter die Einstiegstür ist niederflurig ausgelegt, in den reinen Sitzbereich gelangt der Passagier dann über zwei winzige Stufen.
Äußerlich wirkt der Bus stimmig. Das liegt vor allem an der großzügigen Panoramaverglasung rundherum. Die Frontscheibe ist nicht die Standardscheibe, hier haben die Aufbauer ganze Arbeit geleistet und die Scheibe so weit nach oben gezogen, dass auch die Zielbeschilderung noch Platz findet. Das ist zum einen eine sehr elegante Lösung, auf der anderen Seite bergen oben aufgesetzte Zielkästen immer auch die Gefahr von Undichtigkeiten. Natürlich kann der Kunde neben der Panoramaverglasung auch einfachere Lösungen in Form der Originalverglasung wählen. Überhaupt ist eines der wesentlichsten Merkmale des Centro City der Verzicht. Denn im Gegensatz zum Vollniederflurbus City Star basiert er auf dem konventionellen Kasten-Sprinter und nicht auf einem Windlauf-Fahrgestell. Durch den Verzicht auf einen eigenen Aufbau lassen sich schon mal erheblich Kosten sparen, was heutzutage wichtiger denn je ist, will man der Konkurrenz aus Ost- oder Südeuropa etwas entgegensetzen. Während der Citystar etwa 150.000 Euro kostet, gibt es den Centro City bereits für rund 40.000 Euro weniger in der Basisvariante.
Eines der wichtigsten Merkmale des Minibusses Centro City ist der niederflurige Fahrgastbereich, der bis hinter die doppelbreite Außenschwingtür reicht. Hier ist Platz für neun stehende Personen oder einen Rollstuhl beziehungsweise Kinderwagen. Zusätzlich besteht hier die Möglichkeit, Klappsitze anzubringen, was auf der Kurzstrecke durchaus eine Alternative darstellt. Um mit dem Rollstuhl in den Bus zu gelangen, hat Auwärter eine neue Rollstuhlrampe verbaut, die durch ein Doppelscharnier nicht nur etwa acht Zentimeter tiefer als herkömmliche Rampen angebracht werden konnte, sondern auch zwei weitere wichtige Kriterien erfüllt: Der Neigungswinkel verringert sich bei gleichzeitiger Verkürzung der Rampe. Die Einstiegshöhe beträgt 340 Millimeter. Damit ist der Fußboden nicht höher als in einem 12-Meter-Wagen. Zusätzlich lässt sich die Hinterachse um sechs Zentimeter absenken (oder anheben). Einer echten Kneeling-Funktionalität entspricht das aber nicht, dafür ist die Bedienung zu umständlich und der Hebe- und Senkvorgang auch zu langsam. Zudem ist dieses Feature auch nur dann vorhanden, wenn die Luftfederung geordert wird – und die gibt es nicht zum Nulltarif.

Neues Umlenkgetriebe, geschickte Führung der Kardanwelle
Ist der Fahrgast eingestiegen, erwartet ihn ein aufgeräumtes Inneres. Über zwei kleine Stufen geht es nach hinten in den Sitzbereich. Bis zu 13 Vogel-Sitze Pinot lassen sich unterbringen. Diese verfügen über Griffe und eine leichte Polsterung. Für einen typischen Stadteinsatz sind diese Sitze mehr als ausreichend. Haltestangen und Haltewunsch-Taster komplettieren das Linienpaket. Die Sicht nach außen ist für einen Kleinbus ausgezeichnet. Durch die große Frontscheibe ist trotz Zielkasten mehr zu sehen als mit herkömmlicher Sprinterscheibe. Das Heck ziert die sprintertypische Doppeltür. Einen wirklichen Sinn macht diese nicht, denn dahinter verbirgt sich die letzte Sitzreihe, unter der man nur mit viel gutem Willen auch irgendetwas verstauen kann. Wer den Platz hinter den Sitzen tatsächlich sinnvoll nutzen will, sollte zur Heckverlängerung greifen. Der Innenraum ist in einem freundlichen Grauton gehalten. Sowohl die Decke als auch Seitenwände und der Boden bestehen aus Kunststoff, der sich gut reinigen lässt. Gut gefallen haben uns die inneren Fensterverkleidungen, deren Einpassung sehr hochwertig wirkt. Diese stammen natürlich vom Kunststoff-Profi Pucher, also aus eigener Fertigung. Beheizt wird der Fahrgastraum über eine einseitige Konvektorenheizung, hier muss sich in der Praxis zeigen, ob damit der Bus auch bei häufigen Stopps mit entsprechenden Tür-auf-Zeiten auf Temperatur kommt. Gleiches gilt natürlich für den Sommer, nur in umgekehrter Richtung. Serienmäßig verfügt der Centro City über Lüfter und eine Dachluke, auf Wunsch gibt’s dann eine Aufdach-Klimaanlage. Auch hier sollte der künftige Betreiber genau wissen, wofür er den Minibus einsetzen will. Bei sogenannten Messe-Verkehren mit ständigen Stopps dürfte eine konventionelle Lüftung ausreichend sein. Obwohl der Centro City konsequent auf Wirtschaftlichkeit getrimmt ist, besitzt das Fahrzeug die eine oder andere technisch aufwendige Lösung. Dazu gehört der Verzicht auf einen Kardantunnel – die Kardanwelle muss tiefergelegt werden. Das ist nicht unbedingt einfach, denn ein Umlenkgetriebe muss her. Diese Lösung bereitete in der Vergangenheit häufig Probleme, denn spätestens ab 60 km/h machte sich das Z-Getriebe geräuschvoll bemerkbar. Im gefahrenen Testbus dagegen waren keine „singenden“ Geräusche zu hören. Selbst bei Tempo 100 waren lediglich Motoren- aber keine Getriebegeräusche zu vernehmen. Erreicht wird das durch eine neue Umlenkgetriebe-Generation, vor allem aber durch die geschickte Führung der Kardanwelle nach hinten. Diese verläuft nämlich exakt geradlinig nach hinten, was eine wesentliche Voraussetzung für ein fehlerfreies Arbeiten ist. Und eine weitere, fast schon genial zu nennende Neuerung hat im Niederflur-Sprinter Einzug gehalten. Die Position der Telma-Zusatzbremse wurde nämlich verlegt. Üblicherweise sitzt sie in der Nähe der Kardanwelle etwa in der Fahrzeugmitte. Das hat aber zwei Nachteile: Es wird wertvoller Niederflurplatz verschenkt und die Wirbelstromrotoren können zu Schwingungen führen. Nicht so bei der Auwärter-Variante. Man hat die Telma nämlich direkt hinter das Z-Getriebe, am geraden Ausgang der oberen Eingangswelle angeflanscht. Auf dem obigen Foto ist das sehr gut zu erkennen. Als Ergebnis bleibt eine identische Bremsleistung bei gleichzeitig reduzierten Schwingungen. Das einzige, was uns während der Testfahrt auffiel, waren leichte Dröhngeräusche unter Last bei niedrigen Drehzahlen. Mit der Telma dürfte das aber nichts zu tun haben, hier lag möglicherweise ein individuelles Abstimmungsproblem vor.