Zunächst war es das Ziel des AVV-Aufsichtsratsvorsitzenden Landrat Martin Sailer, dass ein gemeinsamer Verkehrs- und Tarifverbund bereits zum Fahrplanwechsel im Dezember 2025 steht. „Um uns selber aber nicht zu sehr unter Druck zu setzen und alle offenen Fragestellungen im Vorfeld sinnhaft mit allen Beteiligten klären zu können, streben wir nun gedanklich einen Zusammenschluss zum Fahrplanwechsel 2026/2027 an“, sagte Sailer nach einem Gespräch der AVV-Gesellschafter.
Zunächst soll nun bis zur Sommerpause 2025 in den Gremien der Landkreise Augsburg, Aichach-Friedberg und Dillingen an der Donau sowie in der Stadt Augsburg die Grundsatzentscheidung getroffen werden, ob man den Weg gemeinsam weitergehen möchte. Hierfür spielen laut AVV insbesondere in der Stadt Augsburg einige Sonderfragen wie beispielsweise die kostenfreie City-Zone oder das Kurzstreckenticket eine Rolle. Es sei wichtig, vor einem Beschluss alle offenen Fragestellungen mit dem MVV zu klären, um herauszufinden, welche Tarifoptionen gegebenenfalls separat und unabhängig vereinbart werden können und welche nicht.
„Zusätzliche Fragenstellungen, die es in diesen Bewertungsprozess mit einzubeziehen gilt, ergeben sich auch für den Landkreis Dillingen“, betonte der dortige Landrat Markus Müller, da dort bisher nur ein Teil des Kreisgebietes historisch bedingt Mitglied im AVV ist. Der Landrat des Landkreises Aichach Friedberg, Klaus Metzger, ergänzte: „Gerade für die Bürgerinnen und Bürger im Wittelsbacher Land, das an mehreren Stellen unmittelbar an den MVV angrenzt und schon einige Verbindungen Richtung München hat, bringt ein gemeinsamer Verkehrs- und Tarifverbund weitere Anschlussmöglichkeiten bei einer einheitlichen Tarifstruktur.“
Wichtiger Aspekt bleibt die Kostenfrage
Ein weiterer wichtiger Aspekt für alle Beteiligten in der Entscheidungsfindung bleibe die Kostenfrage, so der AVV. „Natürlich werden im Falle eines Zusammenschlusses beider Verbünde Durchtarifierungs- und Harmonisierungsverluste sowie Umstellungskosten in nicht unerheblicher Höhe entstehen. Entgegen der bisherigen Berichterstattung kann sich Staatsminister Christian Bernreiter durchaus vorstellen, dass der Freistaat – vorbehaltlich der entsprechenden politischen Entscheidungen – einer Beteiligung an den Kosten zustimmen könnte. Wir hoffen, dass eine Entscheidung hierüber im Jahresverlauf getroffen wird“, sagte Sailer.
In den vergangenen Monaten wurde die Chancen eines möglichen Zusammenschlusses von AVV und MVV geprüft. Dieser soll insbesondere den Fahrgästen Produkt- und Servicevorteile bieten. Gegner eines möglichen Zusammenschlusses argumentieren häufig damit, dass für die Bürger durch diesen keine Vorteile entstünden. Das Deutschlandticket würde aktuell bereits die meisten Bedarfe abdecken.