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Alternative Antriebe: Aus einem Diesel- wird ein Elektrobus

19.02.2025 10:13 Uhr | Lesezeit: 4 min
Stadtbus_Schwaebisch_Hall_Retrofit
Eine besondere Herausforderung bei dem Projekt war die Topografie von Schwäbisch Hall
© Foto: Orten Electric-Trucks / Dr. Riethmüller

Seit kurzem fährt der erste von Diesel- auf Elektroantrieb umgerüstete Linienbus für die Transdev-Gruppe durch die Straßen von Schwäbisch Hall in Baden-Württemberg.

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Das Fahrzeug ist das Ergebnis eines umfassenden Retrofit-Projekts, das von der Transdev-Gruppe initiiert wurde. Der Bus ist laut Unternehmensangaben jetzt im regulären Linienverkehr des Transdev-Tochterunternehmens Stadtbus Schwäbisch Hall mit weiteren E-Bussen unterwegs.

Partner bei diesem Retrofit-Projekt sind neben Voith die Firma Orten Electric Trucks aus Bernkastel-Kues und das Unternehmen ToZero electric vehicles aus Rausdorf/Erfurt. Orten Electric Trucks verfügt seit 2012 über umfangreiche Erfahrung im Bereich der Elektromobilität und ist auf die Umrüstung konventioneller Nutzfahrzeuge spezialisiert. ToZero, ein Unternehmen mit Fokus auf Retrofit-Lösungen im ÖPNV, übernahm dabei die technische Planung und Umsetzung des Umbaus.

Im Rahmen der Umrüstung wurde das System eines herkömmlichen Verbrennungsmotors des zehn Jahre alten Linienbusses vom Typ MAN A21 Lion’s City durch das elektrische Antriebssystem VEDS (Voith Electric Drive System) von Voith ersetzt. Dieses kommt bereits in vielen elektrisch betriebenen Neufahrzeugen zum Einsatz und wurde in Europa mehrfach für seine Effizienz und Nachhaltigkeit ausgezeichnet.

„Wir sind sehr froh, dass wir nun nach vielen Monaten intensiver Arbeit und der Bewältigung zahlreicher Herausforderungen dieses ambitionierte Projekt abschließen und den aus einem Dieselbus entstandenen Elektrobus ganz regulär im Linienverkehr einsetzen können“, sagte Michael Dalhof, Geschäftsführer von Stadtbus Schwäbisch Hall nach Abschluss der Umrüstung. Der Linienbus gehöre zu den ersten in Deutschland, bei dem ein solcher Umbau erfolgreich abgeschlossen werden konnte und der wieder in den Regelbetrieb integriert wurde.

Sitzplatzkapazität bleibt unverändert

Eine besondere Herausforderung bei diesem Projekt war auch die Topografie Schwäbisch Halls, wo der Bus zum Einsatz kommen soll. Die Stadt erstreckt sich entlang des engen Kochertals mit steilen Hängen, die auf die Höhen am Rande des Schwäbisch-Fränkischen Waldes führen. Der Energiebedarf im Buslinienverkehr mit teils steilen Straßen ist hier deutlich höher als in flachen Regionen. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, entschied man sich, den MAN Lion’s City mit zusätzlichen Batterien auf dem Dach auszustatten. Die übrigen Komponenten, einschließlich der Standardbatterien des 310 kW (Dauerleistung) starken VEDS, wurden platzsparend im Inneren des Fahrzeugs verbaut. Die Sitzplatzkapazität bleibt unverändert, und von außen sind lediglich die Zusatzbatterien sichtbar.

„Für ein solches Retrofit eines Linienbusses sprachen mehrere Gründe“, erläutert Michael Dalhof. „Zum einen hat ein Bus aus dem Jahr 2014 noch einige Nutzungsjahre vor sich. Ein Austausch gegen ein Neufahrzeug wäre weniger nachhaltig und auch wirtschaftlich nicht sinnvoll gewesen – zumal die Investition in ein Retrofit deutlich kostengünstiger ist.“

Während die Kosten für neue Elektrofahrzeuge meist im oberen sechsstelligen Bereich liegen, sei ein „Retrofit deutlich günstiger und wird zusätzlich staatlich gefördert“. Zudem reduziere der Retrofit den CO2-Fußabdruck zusätzlich zu der Vermeidung lokaler Schadstoffemissionen, da keine zusätzlichen Ressourcen für den Bau eines neuen Fahrzeugs benötigt werden.

Ungeklärt sei allerdings die Altersbegrenzung für derartige Fahrzeuge im ÖPNV, „die durch die Verkehrsverträge auferlegt wird. Hier bedarf es einer Öffnungsklausel, durch welche generalüberholte Busse länger weitergenutzt werden können“, erklärte das Unternehmen der Transdev-Gruppe.

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