-- Anzeige --

Mehr wissen wollen

01.12.2009 15:27 Uhr
Mehr wissen wollen

Populärwissenschaftliche Museen liegen im Trend: Die Museen der jüngeren Generation setzen auf die spielerische Vermittlung von Wissen. Egal ob Naturwissenschaften, Geschichte oder aktuelle Technologien – hier verschwimmt die Grenze zwischen Unterhaltung und Lernen.

-- Anzeige --
Populärwissenschaftliche Ausführungen versuchen, ein wissenschaftliches und komplexes Thema einem möglichst breiten Publikum zugänglich zu machen. Soweit die Theorie. Wie das in der Praxis nicht nur lehrreich sondern auch sehr unterhaltsam gelingen kann, zeigen mehrere Museen der jüngeren Generation. Statt dem früher so verbreiteten „Bitte nicht berühren“ heißt es hier mitmachen, ausprobieren, erleben und dadurch lernen. „Es ist uns wichtig, eine viel größere Breite an Vermittlungsformen zu nutzen, als in einem klassischen Museum“. beschreibt Dr. Susanne Nawrath, wissenschaftliche Leiterin des Klimahauses Bremerhaven 8° Ost, den gewählten Ansatz. Passend dazu erleben die Besucher auf ihrer Reise entlang des 8. Längengrads Ost die verschiedenen Klimazonen mit unterschiedlichen Temperaturen, Ton, Bildern – und im Falle der Riffkante vor Samoa auch lebenden Tieren. Im nächsten Bereich erfahren Interessierte anhand selbst durchzuführender Versuche, welches Handeln welche Reaktion hervorruft. Hinzukommt demnächst noch der Bereich „Chancen“, der zeigen soll, welche Einflussmöglichkeiten auf das Klima jeder selbst hat. „Das Klimahaus passt nach Bremerhaven, weil wir hier mit dem Alfred-Wegner-Institut für Polar- und Meeresforschung die Wissenschaft gleich nebenan haben“, begründet Nawrath. Die Fachleute hätten bereits bei der Entwicklung mitgewirkt und ihre Forschungsergebnisse fließen weiterhin kontinuierlich in das Klimahaus ein, so die Geophysikerin.

Deutsches Auswandererhaus

In der Seestadt ist in den letzten Jahren eine richtige Hochburg an Museen mit populärwissenschaftlichem Anspruch entstanden. In Gehweite vom Klimahaus forscht und informiert das Deutsche Auswandererhaus – ebenfalls an einem aus der Geschichte Bremerhavens heraus passenden Standort. Mil­lionen Menschen verließen Deutschland und Europa hier in Richtung Amerika und Australien. Als Besonderheit wird jedem Besucher per Zufall das Schicksal eines Auswanderers zugeteilt. Dessen Weg verfolgt er dann durch die Ausstellung. Detailgetreue Rekonstruktionen und der geschickte Einsatz multimedialer Technik machen die Reise in die Vergangenheit perfekt. Sogar der Boden scheint im Inneren des Schiffes zu schwanken. So erreichen die Museumsmacher eine hohe Identifikation der Besucher mit den zugeteilten Biografien, weiß die wissenschaftliche Leiterin Dr. Simone Eick zu berichten. Da Migration kein abgeschlossenes Thema ist, sieht das Deutsche Auswandererhaus seine Aufgabe im Sammeln, Bewahren, Erforschen und Präsentieren der Biografie-, Alltags- und Mentalitätsgeschichte der jeweiligen Epochen. Ebenso wie die Wanderung der Menschen weitergeht, wächst und verändert sich auch die Ausstellung im Auswandererhaus. Durch die Bewusstmachung und Information wollen die Forscher und Museumsmacher zur politischen Meinungsbildung beitragen.

Das Deutsche Schifffahrtsmuseum

Als dritte Einrichtung mit lokalem Bezug betätigt sich das Deutsche Schifffahrtsmuseum populärwissenschaftlich. So erklärt die Forschungseinrichtung beispielsweise die großen Veränderungen in der Fischindustrie – Tiefkühlfisch, Fangfabri­ken, Convenience-Food – und ihre Auswirkungen auf die Beschäftigten anhand des Fischstäbchens. Die aktuelle Ausstellung zeigt die Ergebnisse eines Forschungsprojektes über die Familie Rickmers. Zwei Promotionsarbeiten haben die 175-jährige Geschichte der Schiffbau- und Reedereidynastie aufgearbeitet. Bekanntestes Forschungs- und Ausstellungsobjekt des Schifffahrtsmuseums ist die Hansekogge: 1962 wurden bei Hafenerweiterungsarbeiten die Reste einer Kogge von 1380 im Weserschlick gefunden. Nach langjähriger Konservierungs- und Puzzlearbeit gibt die Kogge nun wichtige Aufschlüsse über die frühere Bootsbaukunst.

In der Autostadt

Eine zweite Hochburg populärwissenschaftlicher Museen und Ausstellungen in Norddeutschland findet sich in Wolfsburg. In der Autostadt regt derzeit die Sonderausstellung „Level Green“ dazu an, sich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen. In sechs Themenbereichen vom persönlichen Verbrauch bis zu den Klimawechsel-Wirkungen zeigt „Level Green“ den aktuellen Forschungsstand zur Nachhaltigkeit. Daher hat die Autostadt bei der Projektentwicklung unabhängige Forschungsinstitute einbezogen. Neue Erkenntnisse, beispielsweise neue Studiendaten, fließen zeitnah ein. Da sich ein Großteil der Exponate der Neuen Medien bedient, ist die regelmäßige Aktualisierung technisch sehr gut umsetzbar. Dass populärwissenschaftliche Ausstellungen bei allen Alters- und Bildungsgruppen ankommen, hat das phaeno Science Center in seinem rund vierjährigen Betrieb bewiesen. „Unsere Besucher reichen von 3 bis 99 Jahren. Es kommen Leute ganz ohne Vorbildung ebenso wie Professoren, die sich nur für ein ganz bestimmtes Thema interes­sieren“, fasst Martina Flamme-Jasper vom phaeno zusammen. Und jeder nehme etwas von den 300 interaktiven Stationen, an denen sich Naturwissenschaft erleben lässt, für sich mit. „Gerade die älteren Besucher mussten allerdings erst lernen, dass sie hier alles anfassen dürfen“, erinnert sich Flamme-Jasper. Eine durchschnittliche Aufenthaltsdauer von rund vier Stunden spricht jetzt für sich.
-- Anzeige --
-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --

KOMMENTARE


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


www.omnibusrevue.de ist das Online-Portal der monatlich erscheinenden Zeitschrift OMNIBUSREVUE aus dem Verlag Heinrich Vogel, die sich an Verkehrsunternehmen bzw. Busunternehmer und Reiseveranstalter in Deutschland, Österreich und der Schweiz richtet. Sie berichtet über Trends, verkehrspolitische und rechtliche Themen sowie Neuigkeiten aus den Bereichen Management, Technik, Touristik und Handel.