Bayerns größter Verkehrsverbund wächst weiter – dieses Mal in Richtung Niederbayern. Der Stadtrat in Landshut habe sich mit deutlicher Mehrheit für einen Beitritt zum Münchner Verkehrsverbund mit Jahresbeginn 2026 entschieden, teilte die Stadt mit. Zuvor war auch der Landkreis Landshut diesen Schritt gegangen. Der Landshuter Verkehrsverbund (LAVV) wäre mit dem Beitritt Geschichte. Die Stadt selbst rechnet damit, durch den Beitritt mehr zahlen zu müssen als bisher. Die Verwaltung kalkuliert mit Mehrkosten von etwa 385.000 Euro in den ersten fünf Jahren nach dem Beitritt, danach soll die Summe auf etwa 314.000 Euro pro Jahr sinken.
Trotz mehr Kosten und des Aufwands bei der Umstellung sieht Landshut aber genügend Vorteile durch eine Aufnahme in den MVV. Neben günstigeren Tickets würden Fahrgäste von Bus und Bahn von den einheitlichen Tarifen und digitalen Angeboten im MVV profitieren, wie einem flexiblen Ticket in der App, bei dem der Preis während der Fahrt automatisch ermittelt wird. So etwas könne zwar auch im Landshuter Verkehrsverbund angeboten werden, würde für die Stadt aber deutlich teurer, argumentiert die Verwaltung.
Dritte Erweiterung in drei Jahren
Der Münchner Verkehrsverbund war zuletzt mehrfach deutlich gewachsen: Anfang 2024 kamen die Landkreise Miesbach, Rosenheim und Bad Tölz dazu, Anfang 2025 die Landkreise Weilheim-Schongau und Landsberg am Lech. Neben der Region Landshut hat sich auch der Landkreis Garmisch-Partenkirchen für einen Beitritt zum Jahresbeginn 2026 ausgesprochen.
Zudem laufen Gespräche darüber, dass auch der Augsburger Verkehrsverbund im MVV aufgehen könnte. Damit wären dann weite Teile Südbayerns in einem Verbund. Dass der gesamte südliche Freistaat MVV-Gebiet werden soll, sei aber kein erklärtes Ziel, heißt es vom Verkehrsverbund. Grund für die vielen Erweiterungen sei, dass Bayern die Umstellung derzeit mit Geld fördere.
Andernorts tut man sich schwerer mit einem Beitritt – bisher vor allem im oberbayerischen Landkreis Mühldorf am Inn. Dort entschied sich der Kreistag einstimmig im März 2024, die Entscheidung um ein Jahr zu verschieben. Die Mehrkosten durch die Aufnahme in den MVV seien wegen Geldmangels „in dieser Größenordnung nicht vertretbar“.
Zudem befürchtete das Landratsamt, große Verbünde mit weit entferntem Sitz könnten „nur bedingt“ einen Beitrag zu einer guten Ausgestaltung des Nahverkehrs vor Ort leisten. Ein großer Verbund bringe zwar einheitliche Ticketpreise für ein größeres Gebiet – das sei aber nach der Einführung des Deutschlandtickets nicht mehr so wichtig wie zuvor.