Die aktuellen Haushaltspläne der Stadt Dresden würden nicht nur die kulturelle Vielfalt der Stadt bedrohen, sondern „auch die Wettbewerbsfähigkeit der Landeshauptstadt als Tourismusstandort“, kritisierte der Tourismusverband Dresden (TVDD). Neben den geplanten drastischen Kürzungen im Kulturbereich sieht der TVDD vor allem zwei Maßnahmen kritisch, die derzeit diskutiert werden.
Dabei handelt es sich um die vorgeschlagene Einführung eines Gästetickets für den Nahverkehr und die geplante Erhöhung der Bettensteuer. „Diese Vorschläge gehen vollkommen an der Realität vorbei und setzen völlig falsche Signale. Dresden lebt von seiner Kultur und den damit eng verbundenen Attraktivitäten für die Gäste aus aller Welt. Dieses bewährte Erfolgsmodell darf nicht grob fahrlässig durch derartige fiskalpolitische Geisterfahrten gefährdet werden“, kritisierte Sebastian Klink, Vorstandsvorsitzender des Tourismusverbands Dresden.
Kritik an Erhöhung der Bettensteuer
In der geplanten Einführung eines Gästetickets für den öffentlichen Nahverkehr sieht der TVDD „ein äußerst fragwürdiges Vorhaben“. Die Idee sei „in Zeiten des Deutschlandtickets überholt“ und bringe für Gäste und Gastgeber „vor allem Bürokratie, statt echter Vorteile“, so der Verband. „Der Verwaltungsaufwand wäre enorm, während der Nutzen gering bliebe und nicht einmal die in der Verwaltung entstehenden Kosten abdecken würde. Gäste, die den Nahverkehr nutzen möchten, haben mit dem Deutschlandticket längst unkomplizierte und günstige Lösungen. Ein zusätzliches Gästeticket verkompliziert das System unnötig und wäre damit eine reine Scheinlösung, die Ressourcen bindet, aber keinen Mehrwert schafft“, kritisierte Klink.
Besonders kritisch sieht der TVDD die geplante Erhöhung der Bettensteuer. Schon jetzt liege Dresden mit sechs Prozent im oberen Viertel deutscher Städte. Bereits 2024 brachte diese Abgabe mit 19 Millionen Euro deutlich mehr als in den Vorjahren ein. Für die kommenden Jahre wird ein weiteres Wachstum auf 20 Millionen Euro erwartet. Eine Erhöhung, wenn auch nur um 0,5 Prozent, wäre laut TVDD daher nicht nur unnötig, sondern auch kontraproduktiv. „Mit einer höheren Bettensteuer verteuert sich Dresden für Veranstalter und Gäste unnötig und wird im Wettbewerb mit anderen Städten unattraktiver. Es ist unverständlich, warum die Stadt sich freiwillig einen Nachteil im Wettbewerb verschafft, anstatt gezielt auf Wachstum zu setzen“, betont Klink.
TVDD befürwortetet Leipziger Modell
Zum Thema Bettensteuer befürwortet die Branche, auf das Modell analog zu Leipzig umzustellen. Dort geht ein wesentlicher Anteil der Einnahmen aus der Bettensteuer direkt an die Leipzig Tourismus und Marketing-Gesellschaft, um so zusätzliche Akquise und Marketing-Maßnahmen zu finanzieren. Denkbar wäre auch die Festlegung eines Grenzbetrages, der als Bettensteuer eingenommen wird. Jeden darüber hinaus erzielten Euro erhält Dresden Marketing zur Finanzierung von Akquise-Tätigkeiten, um den Standort noch besser international vermarkten zu können. Die Tourismusbranche investiert jährlich rund 20 Millionen Euro an privaten Mitteln in die Vermarktung und Sichtbarkeit der Angebote in Dresden.
Der TVDD warnt eindringlich vor diesen Entscheidungen mit ihren fatalen Auswirkungen auf den Tourismus. Einschnitte im Kulturbereich, eine unnötige Ticketlösung und eine steigende Steuerlast würden die Attraktivität und wirtschaftliche Stärke der Landeshauptstadt als Tourismusdestination gefährden.