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Deutschlandticket: VDV sieht Ziel von 15 Millionen Nutzern erreichbar

15.04.2025 09:39 Uhr | Lesezeit: 3 min
Fahrgäste im Linienbus in Deutschland
Einführung des Deutschlandtickets haben laut VDV fast 23 Millionen Bürger mindestens einmal ein Deutschlandticket besessen
© Foto: izusek/iStock/Getty Images

Nachdem die künftigen Koalitionäre den Fortbestand des Deutschlandtickets beschlossen haben, schlägt der VDV vor, das Ticket auch weiterzuentwickeln, denn man sieht hier durchaus noch Potenzial.

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Das Deutschlandticket müsse schnell weiterentwickelt werden, nachdem sich Union und SPD auf den Fortbestand geeinigt haben, so der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). Ziel müsse es sein, so viele Kunden wie möglich vom Deutschlandticket zu überzeugen“, sagte VDV-Präsident Ingo Wortmann laut Mitteilung. Das Branchenziel von mindestens 15 Millionen Nutzern bezeichnete er als „erreichbar“ und erklärte: „Wenn Politik und Branche mutig und konsequent handeln, dann geht sogar noch mehr.“

Ein aktuell vorliegende Bericht der Marktforscher zeige verschiedene Ansatzpunkte, warum es sich lohne, das Deutschlandticket weiterzuentwickeln, so der VDV, der mehrere Gründe dafür anführt.

VDV sieht Wachstumspotenzial beim Jobticket

So sieht der VDV das Wachstumspotenzial, insbesondere bei Jobtickets, nicht ausgeschöpft: Seit Einführung des Deutschlandtickets im Mai 2023 haben fast 23 Millionen Bürger mindestens einmal ein Deutschlandticket besessen. Momentan sind laut der Verkaufszahlen der Branche rund 13,5 Millionen der Tickets im Besitz der Nutzer. Das heiße: Die Verkaufszahlen steigen zwar in jedem Quartal, aber es gibt auch eine Reihe von Kunden, die das Ticket unregelmäßig nutzen. Auch für andere Kundengruppen könnten laut VDV „spezifische Leistungen zur Ausweitung des Marktpotenzials“ sinnvoll sein. Eine Überlegung sei es, ein Deutschlandticket für Auszubildende anzubieten, das ähnliche Rahmenbedingungen hat wie das Deutschlandticket für Studierende.

Insgesamt gelte es, die Rahmenbedingungen entsprechend der Mobilitätsbedürfnisse der Kunden weiterzuentwickeln. Vor allem bei den rabattierten Jobtickets liegt noch einiges an Wachstumspotenzial. Aktuell liegt die Besitzquote unter Vollzeit-Berufstätigen bei 22 Prozent. Große Arbeitgeber würden oft den administrativen Aufwand für eine Umstellung der Jobticketverträge auf das D-Ticket Job für die Beschäftigten scheuen, weil bislang nicht klar war, ob es das Ticket über 2025 hinaus überhaupt noch geben wird. Jetzt ist das Deutschlandticket vorerst gesichert – wenn nun auch der D-Ticket-Job-Rabatt verstetigt wird, sei dies „ein gutes Argument für die Firmen, um ihren Arbeitnehmern das Jobticket anzubieten“.

Attraktiv für Berufspendler

Für Berufspendler und Einkommensschwache sei das Deutschlandticket finanziell attraktiv und entlaste diese finanziell teils erheblich, so der VDV. Laut der aktuellen Marktforschungsergebnisse sparen die Ticket-Besitzer durchschnittlich monatlich 17,10 Euro gegenüber ihren vorherigen Ausgaben im ÖPNV. Die Gesamtersparnis für diese Fahrgäste liegt damit seit Einführung des Deutschlandtickets bereits bei über 4,25 Milliarden Euro. Vor allem Berufspendler, die oft längere Strecken mit dem ÖPNV fahren, profitieren. Ihre monatliche Ersparnis liegt laut VDV zwischen 22,73 Euro und 57,42 Euro. Der größte Zuwachs beim Verkauf von Deutschlandtickets zwischen Mai 2023 und Dezember 2024 liegt bei Personen mit niedrigem Einkommen (+ 61 Prozent).

Ausbau des ÖPNV notwendig

ÖPNV-Nutzung wächst mit Mobilitätsmarkt, gewinnt jedoch keine Marktanteile: Das Deutschland-Ticket hat dafür gesorgt, dass nach der Coronapandemie die Fahrgastzahlen im ÖPNV wieder angestiegen sind. Das eigentliche Ziel, mehr Fahrgäste für Bus und Bahn zu gewinnen, wurde jedoch nur ansatzweise erreicht. Eine Weiterentwicklung des D-Tickets gepaart mit dem dringend nötigen Ausbau und der Modernisierung der ÖPNV-Infrastrukturen und Angebote biete die Chance, „bisherige Nicht- oder Wenignutzer vom dauerhaften Umstieg zu überzeugen“, so der VDV.

CO2-Einsparungen im Verkehr steigen durch D-Ticket deutlich. Deutschland muss im Sinne der europäischen und eigenen Klimaschutzziele vor allem im Verkehrssektor erhebliche Emissionen einsparen. Die Marktforschung zeige, dass „das D-Ticket dazu einen steigenden Beitrag leistet“, so der VDV. Während im Jahr 2023 dank des Tickets durch Verlagerung vom PKW zum ÖPNV monatlich rund 104.000 Tonnen CO2 eingespart wurden, waren es 2024 monatlich schon rund 120.000 Tonnen CO2-Einsparung pro Monat: ein Plus von 15 Prozent. Je mehr Deutschlandtickets genutzt werden und je häufiger die Menschen deshalb auf den eigenen Pkw verzichten, desto größer ist der Umwelteffekt.

VDV: Deutschlandticket leidet unter unklaren Regelungen

„Das D-Ticket leidet in seiner operativen Umsetzung noch immer unter unklaren Regelungen zwischen Bund, Ländern und Branche. Deshalb schlagen wir der neuen Bundesregierung vor, mit einer neuen Governance aus den Verkehrsunternehmen und Verbünden Beteiligte zu machen, die ihre Kompetenzen vor und für Entscheidungen zum Deutschlandticket voll einbringen können“, führte Wortmann weiter aus. 

Es gebe darüber hinaus „weitere unternehmerische und politische Ansatzpunkte, um das Deutschlandticket weiterzuentwickeln und damit noch erfolgreicher am Markt zu platzieren“, betonte der VDV-Präsident. „Wichtig ist, dass diese Schritte und die daraus resultierenden Ergebnisse auch künftig durch eine umfassende und in den Details quantitativ wie qualitativ hochwertige, bundesweite Marktforschung begleitet werden. Wir schlagen daher dringend vor, die gemeinsame Untersuchung von Bund, Ländern und Branche in ihrer bisherigen Form fortzuführen.“

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